Was das Abendmahl ist, das lässt sich mit vielen verschiedenen Begriffen und Bildern beschreiben. Ein wichtiges Stichwort ist: die „Befreiung“. Das wird vor allem dann deutlich, wenn wir uns – so wie heute Abend – bewusst machen, dass das Abendmahl ursprünglich auf das jüdische Passahfest zurückgeht.
Wovon oder woraus das Volk Israel damals befreit wurde, ist offensichtlich: aus der Sklaverei in Ägypten. Aber woraus werden wir befreit, wenn wir das Abendmahl feiern? Wovon will Jesus uns frei machen, wenn wir an ihn glauben? – Die theologisch korrekte Antwort lautet: „aus Schuld und Sünde“. Das kommt auch in den „Einsetzungsworten“ zum Ausdruck: „Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut, das vergossen wird zur Vergebung der Sünden.“ (1. Korinther 11,25 und Matthäus 26,28). Aber was bedeutet das konkret? Wie zeigt sich das in unserer Lebenswirklichkeit?
Als Jesus sichtbar auf dieser Erde gelebt hat, hat er viele Menschen aus ganz unterschiedlichen Gefangenschaften befreit, zum Beispiel:
Bartimäus: von der Gefangenschaft in seine Krankheit/Blindheit (Markus 10,46-52)
Den „Gelähmten“: aus der Gefangenschaft seiner Schuld. Jesus hat ihn zwar auch körperlich geheilt, aber zunächst hat er ihm die Vergebung seiner Sünden zugesprochen: „Mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben.“ (Markus 2,1-12)
Zachäus: aus der Gefangenschaft der sozialen Isolation. Er war zwar reich, aber aufgrund seiner betrügerischen Tätigkeit als Zöllner aus der Gemeinschaft ausgeschlossen. Jesus brachte ihn zurück in das Volk und die „Familie“ Gottes, wodurch er die Kraft bekam, seine betrügerischen Tätigkeiten aufzugeben und Schaden wiedergutzumachen. (Lukas 19,1-10)
Lazarus: aus der Gefangenschaft des Todes. Obwohl Lazarus, ein Freund von Jesus, schon drei Tage lang tot war, rief Jesus ihn ins Leben zurück. (Johannes 11,1-45)
Petrus: aus der Gefangenschaft der Menschenfurcht. Kurz nach dem Abendmahl hatte Petrus dreimal vehement abgestritten Jesus zu kennen – aus Angst, selbst verhaftet und hingerichtet zu werden. Jesus nahm ihn trotzdem wieder als seinen Jünger an. Durch diese bittere Erfahrung und die Enttäuschung über sich selbst wurde er vorbereitet dafür, später im Glauben standhaft zu bleiben und nicht mehr aus Menschenfurcht einzuknicken. (Lukas 22,54-62 und Johannes 21,15-19)
Aus welcher Gefangenschaft möchtest Du gerne befreit werden? Wo fühlen Sie sich unfrei und gefangen? Wie wäre es, wenn Sie diese Gefangenschaft Jesus im Gebet hinhalten und ihn um Befreiung bitten? Ich bin mir sicher: Jesus wird sofort damit beginnen, an Ihrer Befreiung zu arbeiten!
Allerdings mache ich zwei Einschränkungen oder besser Präzisierungen: a) Nicht jede Gefangenschaft wird Jesus schon in diesem Leben beenden. Manche Krankheit zum Beispiel müssen wir weiter tragen. Aber Jesus kann uns trotz mancher Last eine tiefe Lebensfreude schenken. b) Die wenigsten Befreiungen geschehen von jetzt auf gleich. Die meisten Wege in die Freiheit sind langwierig und anstrengend. Der Weg in die Freiheit bedeutete für das Volk Israel damals eine 40jährige Zeit in der Wüste, in der Gott sein Volk Israel auf die neue Freiheit vorbereitete. Nicht wenige fanden das viel zu anstrengend und wünschten sich immer wieder sprichwörtlich an die Fleischtöpfe Ägyptens zurück. Wer sich aber auf den Weg der Befreiung einlässt, den Jesus mit uns gehen möchte, der wird erfahren: „Wenn euch nun der Sohn [= Jesus] frei macht, so seid ihr wirklich frei.“
Das dritte Gebot (der zehn Gebote) lautet in der Übertragung von Martin Luther: „Du sollst den Feiertag heiligen!“ Oder in der ausführlichen Version aus der Bibel: Sechs Tage sollst du arbeiten und alle deine Werke tun. Aber am siebenten Tag ist der Sabbat des Herrn, deines Gottes. Da sollst du keine Arbeit tun.“ – Wenn ich über das Sabbatgebot und die Sonntagsheiligung spreche, muss ich allerdings aus doppeltem Grund vorsichtig sein. Denn zum einen habe ich selbst einen Beruf, an dem ich oft sonntags arbeiten muss. Und zum anderen bin ich politischer Laie, habe also keinen genauen Einblick in die politischen Abläufe, wann Sitzungen stattfinden oder wie Entscheidungen getroffen werden. Meine Überlegungen sollen daher kein erhobener Zeigefinger sein, sondern zum Nachdenken anregen.
Von außen betrachtet drängt sich oft folgender Eindruck auf: Obwohl die Parlamente am Wochenende nicht tagen, finden dennoch viele wichtige Beratungen samstags und sonntags statt, zum Beispiel: Kabinettsklausuren, Ministerpräsidentenkonferenzen oder allgemein Krisengipfel. Gerade in politisch angespannten Zeiten wie der Corona-Pandemie oder nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine, wurden viele wichtige Entscheidungen sonntags getroffen. Nicht selten wird ebenfalls viele Nächte lang durchverhandelt, so dass man sich von außen fragt: Wann schlafen Spitzenpolitiker eigentlich? Im politische Geschäft drängt sicher oft die Zeit. Aber viele Krisen-Entscheidungen der letzten Jahre waren seltsam unausgegoren und mussten nicht selten schon nach kurzer Zeit wieder korrigiert werden. Hängt das vielleicht auch damit zusammen, dass das politische Geschäft keine Pause und keine Sonntagsruhe mehr kennt?
Das hebräische Wort „Sabbat“ (oder „Schabbat“) hat folgende Wortbedeutung: unterbrechen, aufhören, ruhen. Schon im Wort selbst kommt also der Sinn der Sonntagsruhe zum Ausdruck. Wir sollen unsere gewohnte Routine, unseren normalen Arbeitsablauf an einem Tag in der Woche bewusst unterbrechen, um Zeit zu haben für etwas anderes: für uns selbst, für nicht zweckgebundene Beschäftigungen, für unsere Familie und nicht zuletzt für Gott.
Eine solche Sabbat-Pause hat einen doppelten Sinn oder Effekt. Zum einen bewirkt eine Pause an sich schon Abstand von einer Aufgabe oder einer Entscheidung. Mit etwas Abstand und Ruhe kommen wir auf neue Gedanken, können ein Problem noch einmal ganz anders angehen, kommen leichter zu einer guten Lösung, als wenn wir uns nur pausenlos mit einem Problem beschäftigen. Zum anderen erinnert uns die Sabbatruhe an einen ganz wichtigen Punkt: Es liegt nicht ausschließlich an unserer menschlichen Arbeit. Denn mit unseren menschlichen Anstrengungen und Problemlösungsstrategien allein ist es nicht getan. Es kommt entscheidend darauf an, dass Gott selbst seinen Segen auf unser Tun legt, dass er unser Leben und auch die öffentliche Ordnung erhält. Wenn er seine schützende Hand abzieht, sind wir verloren. Diese Demut täte sowohl der politischen Debatte als auch dem Klima in der Gesellschaft insgesamt gut. So heißt es im Buch der Sprüche: „Die Furcht des Herrn ist der Anfang der Erkenntnis.“ (Sprüche 1,8)
Sabbaticals oder Auszeiten vom stressigen (Berufs-)Alltag sind derzeit besonders unter Führungskräften häufiger im Gespräch. Solche längeren Auszeiten sind sicherlich gut und hilfreich. Ich bin aber überzeugt davon, dass gerade der regelmäßige, wöchentliche und für eine Gesellschaft einheitliche Ruhetag – also der Sonntag – sein eigenes Recht und seine eigene Kraft hat. Tragen Sie diese Gedanken gerne weiter – auch auf die höheren Ebenen ihrer Partei – und überlegen Sie gemeinsam, was im Politikbetrieb unbedingt sonntags stattfinden muss und was nicht. Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.
(Geistliches Wort beim CDU-Kreisparteitag am 2.3.2024 in Ostbense)
Wir sind unterwegs. Und unser Weg im Leben verläuft oft sehr kurvenreich. Manchmal geht es zwar lange geradeaus und wir können weit vorausblicken. Dann sehen wir, was auf uns zukommt. Im Moment sind es aber eher die Kurven, die unseren Weg bestimmen. Unerwartet biegt der Weg mal nach recht und mal nach links ab. Viele Kurven liegen dicht vor uns, so dass wir nicht erkennen können, was danach kommt. Die meisten Kurven kommen unerwartet, wenn wir eigentlich gehofft hatten, jetzt könnte es doch endlich mal wieder lange geradeaus gehen.
Den ganzen Text zum Anhören oder Lesen finden Sie hier:
Zu Beginn des Jahres habe ich mir mehrere Neujahrsansprachen angehört, nicht nur die Rede unseres Bundeskanzlers, sondern auch die Wortbeiträge des österreichischen Bundespräsidenten und der schweizerischen Bundespräsidentin. In allen Reden kamen die Herausforderungen zur Sprache, in denen wir gerade stehen. Olaf Scholz wollte aber nicht nur die Probleme thematisieren, sondern auch Zuversicht vermitteln. Er betonte: „Wir in Deutschland kommen da durch!“
Daraufhin habe ich mich gefragt: „Was hilft uns eigentlich dabei, Herausforderungen zu meistern?“ – Mir sind vor allem zwei gute und sinnvolle Möglichkeiten eingefallen. Wir können erstens versuchen, eine schwierige Aufgabe „kleiner“ zu machen, sie also zum Beispiel in mehrere kleine, für uns machbare Schritt einzuteilen. So meistern wir die Aufgabe zwar nicht auf einen Schlag, aber eben doch „Schritt für Schritt“. Und wir können uns zweitens Unterstützung suchen. Wir können andere Menschen um Hilfe bitten oder uns mit Menschen (Freunde oder Familie) umgeben, die uns Mut und Zuversicht vermitteln.
Gott wählt in der Bibel oft die zweite Möglichkeit. Immer wieder beauftragt er Männer und Frauen mit schwierigen Aufgaben. Die meisten von ihnen schrecken erst einmal zurück und finden, dass die Herausforderung viel zu groß für sie sei. Doch Gott lässt nicht locker. Er macht ihnen Mut und bietet ihnen Unterstützung an: „Fürchte dich nicht. Ich bin da. Ich helfe dir.“
Ich habe einmal von einem jungen Basketballspieler gelesen, der nach seinem ersten Spiel in der nordamerikanischen Profi-Liga gefragt wurde: „Wie war es?“ Er soll geantwortet haben: „Großartig. Michael Jordan (ein berühmter Spieler) und ich haben zusammen 85 Punkte geworfen.“ – Was hilft uns, Herausforderungen zu bestehen? Meine Antwort lautet: Auf die Verbindung kommt es an! Wer einen starken Rückhalt hat, der braucht auch in Krisen den Mut nicht sinken lassen. Der Gott der Bibel bietet uns zwar kein Leben nur mit angenehmen Seiten an, aber er verspricht uns: „Ich bin immer da. Ich lasse dich niemals im Stich.“ Wenn wir also mit Gott verbunden sind, dann können wir getrost formulieren: „Gott und ich, wir schaffen das!“
Zusammen mit der landeskirchlichen Gemeinschaft Neuharlingersiel und der evangelisch-methoditischen Kirche beteiligte sich die Kirchengemeinde Friedeburg an der Gebetswoche der Evangelischen Allianz im Harlingerland. Der Gott der Bibel drängt sich nicht auf, er lässt uns Menschen die Freiheit. Und doch hat er gleichzeitig Sehnsucht nach Gemeinschaft mit uns. Deshalb lädt er uns unablässig ein. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer beschäftigten sich an den drei Gebetsabenden mit verschiedenen Aspekten dieser Einladung. Vor allem aber stand das gemeinsame Gebet im Mittelpunkt. Den Abschluss der Gebetswoche bildete ein gemeinsamer Gottesdienst am 21.01. in der evangelisch-methodistischen Kirche in Neuschoo.
Hier finden Sie einige Impressionen von der Gebetswoche und den Impuls von Pastor Jörg Janköster (Friedeburg) zum Thema "Gott lädt ein ... zu umfassender Freiheit":
Du hast alle Menschen nach Deinem Bild geschaffen. Vor Dir hat jeder Mensch den gleichen Wert – unabhängig von Herkunft, Besitz, Einfluss, Aussehen, Geschlecht oder Überzeugung. Doch wir Menschen machen oft Unterschiede. Wir fühlen uns besser oder schlechter. Wir werten andere Menschen ab – und manchmal auch auf. Wir bitten Dich: Öffne unsere Augen und Herzen. Schenke uns Deinen Blick, damit wir die anderen Menschen, aber auch uns selbst mit Deinen Augen sehen. Unsere Gesellschaft entwickelt sich gerade auseinander. Der Ton wird rauer und die radikalen Stimmen der Abgrenzung und Ausgrenzung werden lauter. Gebiete denen Einhalt, die Hass und Gewalt verbreiten. Und stärke alle, die sich für Frieden und Versöhnung einsetzen.
Du möchtest allen Menschen geben, was sie zum Leben brauchen. Doch wir haben oft Angst, dass wir zu kurz kommen könnten. Deshalb behalten wir lieber für uns, was wir eigentlich mit anderen teilen sollten. Wir machen unsere Sicherheit fest an dem, was wir haben, anstatt Dir zu vertrauen. Öffne unsere Augen und unser Herz. Stärke in uns das Vertrauen, dass bei Dir die Fülle ist und Du gut für uns sorgst. Schenke uns die Bereitschaft, abzugeben und zu teilen. Öffne unseren Blick für die Menschen, die unsere Hilfe brauchen und denen wir helfen können. Lass uns erfahren: Durch Abgeben und Teilen werden am Ende alle reicher.