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Befreiung - Gedanken zum Abendmahl

Thu, 28 Mar 2024 14:44:32 +0000 von Jörg Janköster

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Was das Abendmahl ist, das lässt sich mit vielen verschiedenen Begriffen und Bildern beschreiben. Ein wichtiges Stichwort ist: die „Befreiung“. Das wird vor allem dann deutlich, wenn wir uns – so wie heute Abend – bewusst machen, dass das Abendmahl ursprünglich auf das jüdische Passahfest zurückgeht.

Wovon oder woraus das Volk Israel damals befreit wurde, ist offensichtlich: aus der Sklaverei in Ägypten. Aber woraus werden wir befreit, wenn wir das Abendmahl feiern? Wovon will Jesus uns frei machen, wenn wir an ihn glauben? – Die theologisch korrekte Antwort lautet: „aus Schuld und Sünde“. Das kommt auch in den „Einsetzungsworten“ zum Ausdruck: „Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut, das vergossen wird zur Vergebung der Sünden.“ (1. Korinther 11,25 und Matthäus 26,28). Aber was bedeutet das konkret? Wie zeigt sich das in unserer Lebenswirklichkeit?

Als Jesus sichtbar auf dieser Erde gelebt hat, hat er viele Menschen aus ganz unterschiedlichen Gefangenschaften befreit, zum Beispiel:

  • Bartimäus: von der Gefangenschaft in seine Krankheit/Blindheit (Markus 10,46-52)
  • Den „Gelähmten“: aus der Gefangenschaft seiner Schuld. Jesus hat ihn zwar auch körperlich geheilt, aber zunächst hat er ihm die Vergebung seiner Sünden zugesprochen: „Mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben.“ (Markus 2,1-12)
  • Zachäus: aus der Gefangenschaft der sozialen Isolation. Er war zwar reich, aber aufgrund seiner betrügerischen Tätigkeit als Zöllner aus der Gemeinschaft ausgeschlossen. Jesus brachte ihn zurück in das Volk und die „Familie“ Gottes, wodurch er die Kraft bekam, seine betrügerischen Tätigkeiten aufzugeben und Schaden wiedergutzumachen. (Lukas 19,1-10)
  • Lazarus: aus der Gefangenschaft des Todes. Obwohl Lazarus, ein Freund von Jesus, schon drei Tage lang tot war, rief Jesus ihn ins Leben zurück. (Johannes 11,1-45)
  • Petrus: aus der Gefangenschaft der Menschenfurcht. Kurz nach dem Abendmahl hatte Petrus dreimal vehement abgestritten Jesus zu kennen – aus Angst, selbst verhaftet und hingerichtet zu werden. Jesus nahm ihn trotzdem wieder als seinen Jünger an. Durch diese bittere Erfahrung und die Enttäuschung über sich selbst wurde er vorbereitet dafür, später im Glauben standhaft zu bleiben und nicht mehr aus Menschenfurcht einzuknicken. (Lukas 22,54-62 und Johannes 21,15-19)

Aus welcher Gefangenschaft möchtest Du gerne befreit werden? Wo fühlen Sie sich unfrei und gefangen? Wie wäre es, wenn Sie diese Gefangenschaft Jesus im Gebet hinhalten und ihn um Befreiung bitten? Ich bin mir sicher: Jesus wird sofort damit beginnen, an Ihrer Befreiung zu arbeiten!

Allerdings mache ich zwei Einschränkungen oder besser Präzisierungen: a) Nicht jede Gefangenschaft wird Jesus schon in diesem Leben beenden. Manche Krankheit zum Beispiel müssen wir weiter tragen. Aber Jesus kann uns trotz mancher Last eine tiefe Lebensfreude schenken. b) Die wenigsten Befreiungen geschehen von jetzt auf gleich. Die meisten Wege in die Freiheit sind langwierig und anstrengend. Der Weg in die Freiheit bedeutete für das Volk Israel damals eine 40jährige Zeit in der Wüste, in der Gott sein Volk Israel auf die neue Freiheit vorbereitete. Nicht wenige fanden das viel zu anstrengend und wünschten sich immer wieder sprichwörtlich an die Fleischtöpfe Ägyptens zurück. Wer sich aber auf den Weg der Befreiung einlässt, den Jesus mit uns gehen möchte, der wird erfahren: „Wenn euch nun der Sohn [= Jesus] frei macht, so seid ihr wirklich frei.“ 

von Pastor Jörg Janköster,
Gründonnerstag 2024
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